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Bundesarchiv Bild 183-1988-0113-500, Franz v

F. von Papen

Es gibt hier sicherlich verschiedene Gründe dafür, etwa auch Druckausübung auf die Politiker durch Drohung und handfeste Aktionen der SA-Schlägertrupps vor dem Reichstags-Ermächtigungsgesetz 1933. Sehr wichtig war aber vor allem auch der vorherige Mentalitätswandel sogar der eigentlich demokratisch gesinnten sog. "Weimarer Parteien", der Gründerparteien der Republik.

Eyck (s. Quellen) nennt ein Beispiel: Reichs-Verteidigungsminister Geßler von der Weimarer Partei DDP war im Jahr 1923 noch imstande, den Versuch General von Seeckts zu vereiteln, der Regierung den Gehorsam der Reichswehr zu verweigern. Mit dem Rückhalt eines noch mehrheitlich demokratisch gesinnten Reichstags obsiegte die demokratische zivile Gewalt über die militärische Gewalt,

Neun Jahre später, 1932, scheint sich der Reichstag dann - einschliesslich der Weimarer Parteien - hoffnungslos ideologisch eingebunkert zu haben. Der damalige Kanzlerkandidat Franz von Papen hatte erstmals einen wirtschaftspolitischen Kurs eingeschlagen, der eine teilweise Abkehr vom bisher stereotyp praktizierten Prinzip des 'Gesund'sparens der Wirtschaft aus der tiefen Weltwirtschaftskrise vorsah. Er wollte der Wirtschaft "Steuergutscheine" gewähren, die einen Anreiz schaffen sollten, die Wirtschaftsleistung zu steigern. Mit diesem Vorschlag in der Tasche sprach er unter anderen auch bei SPD und Zentrum zu Koalitionsverhandlungen vor. Die SPD verweigerte ihm rundweg das Gespräch, und dies auch mit einer gewissen Berechtigung, hatte Papen doch in der vorangegangenen Legislatur mit dem "Preußenschlag" die SPD-Regierung des grössten Gliedstaates polizeilich wegputschen lassen. Gravierender war sein Scheitern bei der Zentrums-Partei. Diese nahm dem parteilosen Papen übel, dass er als ehemaliges Zentrums-Mitglied ohne weiteres bereit gewesen war, in die Nachfolge des von Reichspräsident Hindenburg ziemlich heimtückisch fallengelassenen Zentrums-Kanzlers Brüning zu treten.

Statt einer Zusammenfassung halbwegs gemässigter Kräfte zwecks Abwendung des drohenden Hitler-Durchmarschs also doktrinäres Klein-Klein-Spiel. Selbst die SPD hätte diese Lagebeurteilung unter Abwägung aller Gegebenheiten im Gesamtinteresse der Republik eigentlich vornehmen können. Das Kompromissdenken war Weimar - natürlich unter Einfluss auch der radikalen Polparteien NSDAP und KPD - komplett abhanden gekommen.

Quellen[]

  • Erich Eyck: Geschichte der Weimarer Republik
  • Serie Piper (div. Autoren): Der Weg ins Dritte Reich

Siehe auch[]

Seeckt's Absetzung - Lichtblick der Weimarer Republik