Die Ukraine, heutiger Staat der Ukrainer (mit der Hauptstadt Kiew), ist anfangs des 21. Jahrhunderts gefährlicher Zankapfel geworden zwischen Russland und den NATO-Staaten, die sich nach der geopolitischen Wende 1989 kontinuierlich Richtung Osten und Grenze der Ukraine erweitert haben. Dabei argumentiert die NATO mit einem "legitimen Recht auf Selbstbestimmung aller Staaten", ihrem Bündnis beizutreten, man habe hier keinerlei Druck ausgeübt. Russland anderseits hat eine recht lange Tradition der Anbindung dieses Gebiets an den russischen Einflussbereich und will die Ukraine deshalb nicht westlichen Einflüssen preisgeben.
Vorgeschichte[]
Russland führt nämlich gemeinhin den Beginn seiner Geschichte auf das Jahr 864 n. Chr. zurück, als nicht etwa das 'Moskauer Reich', sondern ausgerechnet das "Kiewer Reich" gegründet wurde. Allerdings gehörte das heutige Gebiet der Ukraine in der Folge bei weitem nicht immer zu Russland. Erst 1654 erfolgte ein mehr oder weniger umfassender Anschluss davon ans russische Zarenreich, wobei der Westteil dann bereits 1667 an Polen ging. Er gelangte sodann 1793 wieder an Russland. 1919/20 wurde die Ukraine erstmals Volksrepublik, was sich aber bereits kurz danach aufgrund der sozialistischen Umwälzungen im russischen Riesenreich änderte: Bis 1990 war sie dann eine unselbständige "Unionsrepublik" der Sowjetunion. (Quelle: Knaurs Lexikon - das Wissen unserer Zeit)
Militärische und geostrategische Situation[]
Die Ukraine wollte vor Kriegsausbruch der NATO als Schutzgarant gegen allfällige russische Annexionsgelüste beitreten, worauf Russland seit Ende 2021 mit einem gewaltigen Truppenaufgebot an der gemeinsamen Grenze reagierte. Auch ist es seit Februar 2022 völkerrechtswidrig mit kriegerischen Aktionen in das ukrainische Gebiet eingedrungen und hat bis Juli Gebiete im Osten und Süden erobert (letztere jedoch im weiteren Verlauf teils wieder verloren). Der Konflikt droht zu einer gefährlichen Kriegsnähe zwischen den Supermächten Russland und USA zu werden. Er erzeugte eine gewaltige Flüchtlings-Welle in andere Staaten sowie weltweit hohe Energie- und Lebensmittel-Preise, da Russland und die Ukraine diesbezüglich wichtige Lieferanten sind. Die NATO-Staaten betonen bisher, dass sich ihre Reaktion auf den Angriff auf einschneidende Wirtschaftssanktionen und Waffenlieferungen begrenzt. Anders sähe es wohl aus, wenn Putin auch etwa die baltischen NATO-Staaten Litauen, Lettland und Estland zurückholen wollte oder andere vormalige osteuropäische "Satellitenstaaten", ebenfalls in der NATO, angreifen würde.
Russland hat mittlerweile ausdrücklich verlautbart, dass es die ganze Ukraine Russland einverleiben will. Die Ukraine wiederum kann sich aber dank westlicher Waffenlieferungen und besserer Truppenmoral als beim Feind einigermassen dagegen zur Wehr setzen und hat einige Gebiete zurückerobert. Es gibt im Westen vereinzelt Befürchtungen, dass Putin aufgrund solcher Rückschläge (die auch seine Stellung innerhalb des russischen Machtapparats unterminieren) mit dem Einsatz von Gefechtsfeld-Atomwaffen geringerer Sprengkraft reagieren könnte - unter Inkaufnahme einer Bedrohung des Weltfriedens ähnlicher Schärfe wie zuletzt anlässlich der ebenfalls nuklear aufgeheizten Kubakrise von 1962. Die Wirkung solcher sog. taktischer Atomwaffen - z.B. von Artillerie verschossen - wäre (hoffentlich...) regional begrenzt.
Entgegen den Erwartungen gelingt es den ukrainischen Truppen, trotz Belieferung mit modernen westlichen Waffen nicht, die russischen Stellungen entscheidend zu durchbrechen. Sie geraten im Gegenteil zusehends in die Defensive. Bisher eher kein neuer Fall Starfighter, sondern als Hauptproblem die Unfähigkeit (und auch Risikoabwägung) des Westens, genügend Waffen und Munitions-Nachschub gegen die russische Grossarmee zu liefern.
Hohe Opferzahlen[]
Die mit ziemlich grosser Unsicherheit verbundenen Todeszahlen dieses Krieges betragen unter der Zivilbevölkerung gem. UNO-Angaben vom November 2023 "mindestens" 10.000, wobei hier wohl eine hohe Dunkelziffer nicht einberechnet sei. Die Unsicherheits-Spanne bei den Streitkräften ist noch viel höher, abhängig davon, ob die Zahlen von Russland oder der Ukraine stammen (die UNO macht hier keine Angaben). Die verlässlichsten Informationen sprechen im Februar 2024 von 31.000 ukrainischen und einer wesentlich höheren Zahl von russischen gefallenen Soldaten. Ausserdem ist vor allem die russische Seite der Kriegsverbrechen beschuldigt. Aber auch der ukrainischen Seite wurde z.B. von Amnesty International vorgeworfen, sich gelegentlich in Wohnquartieren zu verschanzen, die dann von den Russen beschossen werden.
Der Putschversuch der Wagner-Truppe[]
Die Wagner-Söldnertruppe kämpfte bekanntlich - erfolgreicher als diese - im Ukrainekrieg an der Seite der offiziellen russischen Armee. Am Wochenende des 24./25. Juni 23 machte Schlagzeilen, dass Wagner-Chef Prigoschin (zur Sowjetzeit übrigens zu mehreren Gefängnis-Strafen verurteilt) mit seiner Armee die Ukraine Richtung Russland verlassen habe, Rostow und andere Städte besetzt habe und die Kolonne jetzt Richtung der Hauptstadt Moskau unterwegs sei. Viel mehr war längere Zeit über gar nicht bekannt, mit Ausnahme der Warnung Präsident Putins, der Verräter werde dafür sehr hart bestraft. In Moskau wiederum liefen hektische Verteidigungs-Vorbereitungen an.
Erst nach geraumer Zeit drang dann an die Medien durch, dass das fast seit Beginn des Ukraine-Kriegs zerrüttete Verhältnis zwischen dem Verteidigungs-Ministerium und Prigoschin offenbar definitiv eskaliert war - mit der Forderung von Verteidigungsminister Schoigu, alle Privatarmeen müssten sich seinem Kommando unterstellen. Prigoschin behauptete sogar, seine Leute seien von den regulären Truppen beschossen worden. Er brach aber - wie dann wieder allgemein bekannt wurde - seinen Vormarsch vorzeitig ab. Ob auch andere Motive im Spiel waren - etwa die Erwartung, im Angesicht seines Anmarsches könnte eine ihm zugute kommende Hausrevolte gegen Putin stattfinden - bleibt eine offene Frage.
Prigoschin scheint sich in der Folge Putin unterworfen zu haben, jedenfalls begannen die Wagner-Söldner, ihre Waffen dem Verteidigungs-Ministerium abzugeben; Ziel scheint zu sein, sie in die reguläre Armee einzugliedern. Beträchtliche Kontingente davon haben sich aber auch nach Belarus, dem engen russischen Partnerstaat, abgesetzt und bedrohen dort die NATO-Grenze. Gegen Ende August erging dann die Nachricht, dass Prigoschin in einem Privatflugzeug abgestürzt und zu Tode gekommen sei. Fachleute glauben überwiegend, dass dieser Absturz nicht zufällig, sondern herbeigeführt war; ein Amateur-Video zeigt, dass die Maschine ganz plötzlich in eine Sturzflug-Position geriet.