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Das Blutbad von Londonderry , auch "Blutiger Sonntag" genannt, war ein Massaker, das britische Soldaten an katholischen Demonstranten 1972 in der nordirischen Stadt Londonderry (heute Derry) verübten.

Der Konflikt zwischen GB-treuen Protestanten und für den Anschluss an Irland stehenden Katholiken hatte seit 1969 zu erheblichen Unruhen in Nordirland geführt, zu deren Bekämpfung auch britische Soldaten abkommandiert waren. Diese Unruhen waren auch bereits in blutige Gewalt umgeschlagen, sowohl britische Soldaten und protestantische Aktivisten wie auch katholische Aktivisten waren in grösserer Zahl getötet worden.

Anfang 1972 wurden aufgrund von früheren Ausschreitungen grössere Demonstrationen in Nordirland vorübergehend verboten. Dennoch organisierte die katholische Minderheit in der Folge in Londonderry eine solche. Am fraglichen Tag gingen über 10.000 Katholik*innen auf die Strasse, um z.B. für mehr Bürgerrechte zu manifestieren.

Einer der Züge wurde in diesem Rahmen an einer Strassensperre der Armee gestoppt. Darauf zog sich ein Teil der Teilnehmenden zurück. Ein anderer Teil, vor allem Jugendliche, warf Steine gegen die Soldaten hinter der Barrikade. Diese antworteten vorerst mit Tränengas und Wasserwerfern - worauf die Jugendlichen zurückwichen, aber weiterhin Steine warfen, welche die Barrikade aber kaum mehr erreichten. Aus schwer nachvollziehbaren Gründen (allenfalls nervöser Überreizung), eröffneten die Soldaten in der Folge plötzlich das Feuer auf die ansonsten unbewaffneten Steinewerfer. Sechs davon starben, einige wurden verletzt. Damit aber noch nicht genug: Die Armeeangehörigen schossen weiter, auf fliehende Demonstranten und sogar auf solche, welche erste Hilfe zu leisten versuchten. Am Ende gab es 13 Tote und 13 Schwerverletzte, die Armee erlitt keinerlei Verluste.

In den gerichtlichen Einvernahmen wurde von der Armee behauptet, die Demonstranten hätten zuerst geschossen, was sich aber nicht belegen liess. Nach den ersten Opfern haben dann aber offenbar bewaffnete Mitglieder der katholischen Untergrund-Organisation IRA in der Tat in das Geschehen eingegriffen und einige Schüsse auf Soldaten abgegeben, die aber nicht trafen. Am Ende mehrerer Verfahren auch in späteren Jahrzehnten wurde jedoch - angeblich mangels konkreter Beweise oder nicht mehr aktueller und präziser Zeugenaussagen - kein einziger Soldat verurteilt. Der britische Premierminister David Cameron entschuldigte sich in der Folge bei den Angehörigen der Opfer.

Übrigens: Dieser Artikel enthält recht viele Informationen, die in der deutschen Wikipedia fehlen.