Leo I., Papst von 440 bis 461 n.Chr, war der erste formelle Papst. Diese Ernennung hatte eine lange Vor- und Nachgeschichte. Die Bischöfe von Rom sahen sich aufgrund von Wirken und Märtyrertod des Apostels Petrus in Rom sowie dessen vorheriger Beauftragung durch Jesus von Nazareth "auf diesem Felsen sollst du bauen meine Kirche" (Matthäus 16,18) als Petrus-Nachfolger berufen. Der Mons Vaticanus bei Rom wurde symbolisch als der von Jesus erwähnte "Felsen" gedeutet. Ein Konzil im Jahr 451 bestätigte diesen Primat des römischen Bischofs, wie später auch der weströmische Kaiser Valentinian III. (formal der oberste Kirchenherr der "Reichskirche"). Das Problem war dann aber, dass die damals noch mit der römischen Kirche unierte byzanitinische Ostkirche zwar die besondere Stellung des römischen Bischofs anerkannte, aber nicht dessen Vorherrschaft über die gesamte christliche Kirche - für sie gab es eine Gleichrangigkeit des Patriarchen von Konstantinopel. Dieser Konflikt konnte nie gänzlich bereinigt werden, und im Jahr 1054 führte er zur Aufspaltung (Schisma) in römische und orthodoxe Kirche.
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