Werden Alte Weltkarten betrachtet, so ergibt sich eine klare und logische Zäsur vor und nach den ersten wichtigen Entdeckungen von Spätmittelalter und dem frühen 16. Jahrhundert. Es soll hier aber nur auf die europäische Sicht verwiesen werden.
Vor den Entdeckungen[]
In diesen Epochen waren Weltkarten in ganz erster Linie reine Symbolkarten, da die geografische Situation - global gesehen - ja noch gar nicht bekannt war.
Viele Weltkarten besassen eine rein religiöse Symbolik, z.B. eine blosse Fantasie-Geographie mit der Jesus-Stadt Jerusalem im Mittelpunkt.
Als erster seriöser Geograf kann dann wohl der Italiener Fra Mauro gesehen werden. Seine Karte von 1459, also weitgehend noch vor den grösseren Entdeckungen, zeigt ein ziemlich gut erkennbares Europa und Kleinasien (in früheren Epochen hatten Europa, Kleinasien und Nordafrika ohnehin als praktisch die ganze Welt gegolten), die übrigen dargestellten Kontinente entsprangen allerdings weitgehend Mauros Fantasie.
Nach den Entdeckungen, 16. Jahrhundert[]
Hier wurden die Weltkarten dann zusehends besser. Massstäbe gesetzt hat vor allem die Mercator-Karte von 1569: Europa (mit vielen Details) und Afrika sind erstaunlich gut getroffen, Mängel bestanden allerdings noch bei den anderen Kontinenten. Nordamerika etwa ist viel zu breit dargestellt, Südamerika weitgehend als grober Klotz.
"Orbis Terrarum", nur ein Jahr später entstanden, zeigt sich ähnlich, aber in Farben. Auffällig dort vor allem im Süden eine gigantisch grosse Antarktis, damals als (in weitgehender Unkenntnis des heutigen Australien) "Terra Australis" bezeichnet.
Die Präzision dieser Kartografie ist angesichts der bescheidenen damals zur Verfügung stehenden technischen Mittel doch erstaunlich. Das Fernrohr etwa wurde erst anfangs des 17. Jahrhunderts von Kepler erfunden. Dass etwa das Rote Meer bei Saudiarabien bereits damals einigermassen die heutige Kartenform fand, lässt sich nur dadurch erklären, dass es Entdecker im Zickzack-Kurs abfuhren und dadurch erkannten, dass die beiden Küsten relativ (100 bis 150 km) nah beieinander liegen.