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Österreich-Ungarn war der Vorgängerstaat der heutigen Nationalstaaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei und wechselnd einiger anderer Staaten - ein lockerer Vielvölkerstaat. Nachstehend eine Chronologie seiner Entstehung und seines Untergangs 1918.

  • 1273: Rudolf I. von Habsburg, Graf aus einem schweizerischen Adelsgeschlecht, wird nach längerer kaiserloser Zeit König des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation (HRR).
  • 1282: Die Habsburger gelangen durch ein Rechtsgeschäft in den Besitz des Herzogtums Österreich unweit von Wien. Das ist der Beginn einer Expansion nach Osten mit friedlichen und kriegerischen Mitteln zugleich.
  • 1306 ist ein erster Grosserfolg davon der Erwerb des Königreichs Böhmen (heutiges Tschechien und weiteres) durch Einheirat.
  • Nach einer sehr langen kaiserlosen Zeit wird Friedrich III. 1452 HRR-Kaiser. Diese Krone bleibt dann bis zur Eroberungspolitik Napoleon Bonapartes 1806 in den Händen der Habsburger, wobei deren faktische Macht über die aufkommenden deutschen Territorialstaaten nach Karl. V. (siehe unten) zunehmend geringer wird. Aufgrund widerständischer Landesfürsten auf Gebiet des heutigen Österreich gelingt es den Habsburgern zudem nie, die österreichische Königskrone zu erringen. Auch aus ihren Schweizer Stammlanden werden sie bis anfangs des 15. Jahrhunderts vertrieben.
  • Im Spätmittelalter vorübergehender Erwerb auch der ungarischen Königskrone.
  • 1519 bis 1556, unter Karl V.: Machthöhepunkt des Hauses Habsburg, auch z.B. Spanien gelangt unter dessen Herrschaft. Zudem bildet Kaiser Karl die 'Speerspitze' des katholischen Kampfes gegen Martin Luthers Reformation.
  • 1683: Belagerung Wiens durch die Türken. Die Habsburger führen die europäische Streitmacht erfolgreich dagegen in den Kampf und werden dafür in der Folge mit der ungarischen Königskrone belohnt. Sie bleibt jetzt bis zum Ende der Habsburger Herrschaft 1918 in Wien.
  • 1740: Maria Theresia wird mangels männlichem Thronfolger HRR-Kaiserin und Herrscherin von Österreich-Ungarn. Sie leitet in Letzterem zögerlich einige Reformen im Sinne der nun etwas virulenter werdenden liberalen Aufklärung ein.
  • Ihr Sohn Joseph II. verschärft ab 1780 diese Reformpolitik erheblich, ohne allerdings den absolutistischen Herrschaftsanspruch preiszugeben. Da er den Reformwillen seiner Völker aber überschätzte, muss/will sein Nachfolger Leopold vieles davon wieder zurücknehmen.
  • 1806 legt Franz II. auf Druck Napoleons die HRR-Kaiserkrone nieder.
  • Im Verlauf des 19. Jahrhunderts beginnt es in den Habsburger Nationalitätenstaaten politisch zu gären, sie fordern u.a. mehr Selbstverwaltung. Das führt etwa dazu, dass Ungarn ein eigenes Parlament erhält. Das neue System wird auch als Donaumonarchie oder K. und K.-Monarchie bekannt. Wien selber reformiert sich vor allem auch dadurch, dass es nun das Restgebiet seiner Herrschaft als Kaiserreich Österreich proklamiert.
  • Zudem beteiligt es sich auch an den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzenden imperialistischen Tendenzen der Grossmächte. Einerseits verliert es in Italien aufgrund der dortigen Demokratisierungs- und Verselbständigungs-Strömungen einige norditalienische Gebiete, hält sich aber dafür durch weiteres Vordringen auf dem Balkan, wo es bereits Territorium besitzt, schadlos: Mit der Besetzung Bosnien-Herzegowinas zieht sich Langzeit-Kaiser Franz Joseph I. den Zorn Serbiens und des russischen Zarenreichs zu.
  • Die Provokation der slawischen Mächte mit der formellen Annexion Bosniens im Jahr 1908 wird zu einem der Frühauslöser des Ersten Weltkriegs, welcher letztlich 1914 auch zum tödlichen Attentat von Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger führt.
  • Die Niederlage an der Seite des deutschen Reichs im darauf folgenden Völkerringen führt 1918 nach revolutionären Aufständen zum Herrschaftsverzicht des neuen Kaisers Karl I. und zur Auflösung der Donaumonarchie.

Quelle[]

H.-D. Heimann: Die Habsburger, 2009