Der 'Luftangriff' auf Schloss Vaduz war folgender Sachverhalt: Die Schweizer Tierschutz-Organisation Verein gegen Tierfabriken (VgT) versuchte im Jahr 1993 zu wiederholten Malen, eine behördliche Bewilligung zum Verteilen von Flugblättern im Fürstentum Liechtenstein zu erhalten. Vergeblich - das Grundrecht der Meinungsäusserung wurde wohl vor allem auch deshalb verweigert, weil der Gegenstand ein Schweinezucht-Betrieb des im kleinen Land von 40.000 Einwohnenden konstitutionell-monarchisch regierenden Fürsten Hans-Adam II. war. Und dieser Betrieb im österreichischen Wilfersdorf war von wirklich stattlicher Grössenordnung: rund 10.000 Schweine lebten dort auf engem Raum zusammen.
Aufgrund der verweigerten Bewilligungen versuchten es die VgT-Leute, angeführt vom mittlerweile verstorbenen radikalen, aber stets gewaltlos agierenden Erwin Kessler, in einer zweiten Etappe z.B. auch mit nächtlichen Plakatklebe-Aktionen. Wobei sie teils ertappt wurden, was in einigen Fällen sogar das polizeiliche Abführen in Handschellen und eine gerichtliche Verurteilung zur Folge hatte.
Höhepunkt dieser Vgt-Aktivitäten war dann aber zweifellos der 14. Februar 1994, der Geburtstag des Fürsten. Unter den Augen der avisierten Schweizer Medienleute flog an diesem Morgen - das Fürstentum hat keine Flugabwehr-Truppe - ein grosser Modell-Hubschrauber in Richtung des fürstlichen Schlosses und warf im Schlosshof 1000 Flugblätter ab. Danach wurde die Aktion nochmals wiederholt. Hauptbotschaft der Flyer: "Fürst, erbarme Dich deiner Schweine!" Die Schweine wurden laut VgT stark tierquälerisch und unter Missachtung auch der Tierschutz-Gesetzgebung gehalten. Hans-Adam bestritt dies und argumentierte auch mit der Wirtschaftlichkeit seiner Schweinezucht. Er verstieg sich gar zur Aussage, der VgT praktiziere Methoden, die sich schon bei den Kommunisten und Nationalsozialisten bewährt hätten.
Dieser Konfliktstoff löste in der Folge mehrere Gerichtsverfahren aus und endete letztlich damit, dass der Fürst seine Schweinezucht "angeblich" (VgT) verkaufte. Als Nachbemerkung: Hans-Adam hat sein Amt mittlerweile an seinen Sohn übergeben.